Verleihung des Bürgerpreises

17.07.2022

Auszug aus der Laudatio von Jochen Hake

Kleine Anfänge mit beachtlichem Ergebnis

„Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz, sondern im Geben. Wer andere glücklich macht, wird glücklich.“ Dieses Zitat des französischen Schriftstellers André Gide stellte Jochen Hake seiner Laudatio für die Initiative „Willkommen in Holzwickede“. Nach dieser Maxime hätten auch diejenigen gehandelt, die im Jahr 2014 über alle Konfessionen hinweg damit begonnen hätten, Menschen in Notsituationen etwas zu geben und sie damit glücklich zu machen. „Vielleicht nur im Kleinen, aber wiederkehrend und in der Summe führt dies zu einem beachtlichen Ergebnis.“

Die beiden Protagonistinnen der ersten Stunde, Roswitha Göbel-Wiemers und Ulla Voswinkel, bemerkten damals vor acht Jahren den häufigeren Besuch von dunkelhäutigen Gläubigen in der katholischen und evangelischen Kirche und tauschten sich dazu aus. Sie besuchten die Durchgangsunterkünfte an der Massener Straße, die damals – anders als heute – in einem katastrophalen Zustand waren. „Die angetroffenen Flüchtlinge waren mehr als dankbar für die Hilfe und Zuneigung, die ihnen plötzlich entgegengebracht wurde“, berichtet Jochen Hake. Tatkräftig organisierten die beiden Frauen alsbald größere Zusammenkünfte im Alois-Gemmeke-Haus, stellten den Neuankömmlingen Angebote in der Gemeinde vor, die sie nicht kannten und von denen sie nichts wussten: die Holzwickeder Tafel, das Sozialkaufhaus, Rat und Tat, die Schulmaterialkammer.

„Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz, sondern im Geben. Wer andere glücklich macht, wird glücklich.“

– André Gide (französischer Schriftsteller)

Was das für diese Flüchtlinge bedeutete, mag man daran ermessen, was einer der Geflüchteten der Initiative damals schrieb: „Ich bin seit mehreren Jahren hier und werde zum ersten Mal als Mensch wahrgenommen.“

Mit der steigenden Zahl von Flüchtlingen im Jahr 2015 stiegen auch die Aufgaben für die Initiative „Willkommen in Holzwickede“, wie sie sich inzwischen nannte: Sprachkurse wurden organisiert, Beistand bei Behördengängen und Rechtsberatungen geleistet, Konfliktberatung und psychologische Betreuung durchgeführt, Sport- und Freizeitangebote organisiert, Bildung und Sprache gefördert und vieles mehr – alles ehrenamtlich.

Unermesslicher Einsatz — und ebensolche Hilfe

Zu den Mitwirkenden der ersten Stunde, die auch heute noch dabei sind, zählen neben Ulla Hagedorn und Roswitha Göbel-Wiemers, Ulla Voswinkel, Eva Holtze, Friedhelm Nusch, Friedhelm Klemp, Bernd Schröter, Regine Kamradt-Leder und andere.
Heute stellt sich die Arbeit der Initiative etwas anders dar, obwohl sie in den Grundzügen gleich geblieben ist: Durch den schrecklichen Angriffskrieg Putins in der Ukraine kommen wieder mehr Flüchtlinge in die Gemeinde, überwiegend aus der Ukraine. Sie bringen zumeist andere persönliche Voraussetzungen mit als die Geflüchteten aus Syrien oder anderen Kriegsgebieten. Die Initiative bietet Sprechstunden an, begleitet bei Besuchen des Ausländeramtes, der Arbeitsverwaltung und gibt Hilfestellung im Alltagsleben.

„Der persönliche und zeitliche – manchmal auch der eigene finanzielle – Einsatz Ihrer Mitglieder ist unermesslich, jetzt wie in der Vergangenheit. Unermesslich sind aber auch die Hilfe und die Momente der Beruhigung und des Glücks, die Sie – ich darf es einmal so formulieren — Ihren Patenkindern, die zu uns geflohen sind und die so tragische persönliche Schicksale erleiden mussten, zuteilwerden lassen“, so Jochen Hake.

Im Namen der Jury überreichten Klaus Moßmeier und Jochen Hake den ersten Bürgerpreis, verbunden mit einer Preissumme von 3.000 Euro, an die Initiative „Willkommen in Holzwickede“, die durch Ulla Hagedorn, Roswitha Göbel-Wiemers und  Maged Jirkeen vertreten wurde.

 

Bild zur Meldung: Auszeichnung der Initiative „Willkommen in Holzwickede“, von li.: Bürgermeisterin Ulrike Drossel, Ulla Voswinkel, Jochen Hake (Vorsitzender Beirat Stiftung Gutes Tun), Ursula Hagedorn, Maged Jirkeen, Roswitha Göbel-Wiemers und Klaus Moßmeier (Aufsichtsratsvorsitzender Sparkasse). (Foto: P. Gräber – Emscherblog)