Arbeit der Initiative in Corona-Zeiten
Liebe Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen,
liebe Freunde und Freundinnen der Flüchtlingsinitiative,
lange haben wir nichts von uns hören lassen, weil seit März die Monatstreffen der Flüchtlingsinitiative wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnten. Auch die Flüchtlingsinitiative hat ziemlich radikal umstellen müssen. Unsere wöchentliche
Treff-und Sprechstunde am Donnerstag können wir zurzeit nicht abhalten. Auch wird von der Gemeinde zum gegenseitigen Schutz gewünscht, dass wir uns nicht direkt in den Einrichtungen aufhalten. Wie auch sonst im öffentlichen Leben, halten wir uns an die entsprechenden Vorgaben.
Aber das Leben – auch in der Flüchtlingsarbeit – geht weiter. So haben wir unsere Arbeit per Telefon, Smartphone und PC fortgesetzt. Natürlich traf auch die Geflüchteten die Entlassungswelle in den Betrieben. Da musste dann auf digitalem Weg das Arbeitslosengeld oder Hartz IV beantragt werden. Es hat uns sehr gefreut, dass das Jobcenter und die Arbeitsagentur uns dabei sehr entgegengekommen sind und behilflich waren. Für einige Geflüchteten konnten wir dann den eService bei der Arbeitsagentur/Jobcenter einrichten. Da wir auch dies mit den
Geflüchteten nur per Handy erledigen konnten, waren die Datenerfassung und die Freischaltung schon aufwändig und ein wenig aufregend. Umso größer die Freude, wenn Passwörter und PIN-Nummern endlich verfüg- und einsetzbar waren. Dass wir vom
Sprechstundenteam nebenbei unsere IT-Kompetenzen erweitern konnten, zeigt wie gut es ist, lebenslang lernen zu können und zu wollen.
Zudem war es für uns wichtig, alle Geflüchteten, ob in den Einrichtungen oder in ihren Wohnungen, über den jeweils aktuellen Stand der Verordnungen zur Corona-Pandemie zu informieren. Mit Graphiken und Erklärung in „Einfacher Sprache“ informierten wir über die WhatsApp- und Facebookgruppe. Auch auf der Homepage sind für die Geflüchteten diesbezügliche Infos zu finden.
Mund- und Nasenschutz wurde im Laufe der Wochen immer wichtiger. Als er für den Einkauf und für Bus und Bahn vorgeschrieben wurde, haben Klaudia und auch Christine
mit einem Kraftakt Mund- und Nasenschutzmasken genäht und zur Verfügung gestellt.
Bernd und Friedhelm haben auch weiterhin bei Umzügen und bei der Wohnungseinrichtung geholfen. Ein großes Lob an Bernd, dass er mit eigener Schutzausrüstung trotz Corona weitergemacht hat.
Sowohl an der Sammlung von Nähmaschinen als auch von Beschäftigungsmaterial für Kinder in der Erstaufnahmestelle in Massen haben wir uns mit Erfolg beteiligt. Herr Griese hat in der Fahrradwerkstatt ebenfalls weitergearbeitet.
Der geplante Leseabend in der Bücherei und das angedachte Sommerfest aus Anlass des 5jährigen Bestehens der Flüchtlingsinitiative müssen zunächst weiter verschoben
werden. Aber: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!
Ein Thema, das uns schon beim letzten Treffen beschäftigt hat, ist die Frage, wann und auf welchem Weg ein Geflüchteter seine unbefristete Niederlassungserlaubnis erhalten kann. Das Kommunale Integrationszentrum ist dabei, einen Info-Flyer zu erstellen, denn grundsätzlich ist eine unbefristete Niederlassung nach 5 Jahren mit der Erfüllung von bestimmten Auflagen möglich. Viele Geflüchtete sind 2015 gekommen und haben damit
nun 5 Jahre hinter sich, was aber nur ein erster Baustein ist.
Sobald wieder Treffen in etwas größerer Runde möglich sind, werden wir mit Unterstützung des KIs, wie geplant, auch mündlich nähere Informationen geben.
Da Frau Adolf von der Caritas (zurzeit mit Unterstützung von Maged als Praktikanten) ihre Arbeit sowohl in Unna, als auch nach Absprache hier vor Ort fortgesetzt hat, gab es für die Initiative, aber auch für die Geflüchteten eine verlässliche Anlaufstelle. Malte B. (Caritas), der zusammen mit Frau Asika auch in den Flüchtlingsunterkünften präsent ist, steht mit unserem Team im regelmäßigen Austausch. Auch Fragen in Richtung Sozialamt und
Ausländerbehörde konnten vertrauensvoll geklärt werden.
In der Krise zeigt sich, dass die Beziehungen zu vielen Geflüchteten, aber auch zu Behörden gut entwickelt sind, so dass auf vielen Kanälen die Arbeit fortgesetzt werden konnte.
So manches Beratungsgespräch und der Austausch von Dokumenten, die eingescannt und weitergeleitet werden mussten, fanden im Türrahmen oder auf der Terrasse statt.
Hoffen wir, dass sich die Dinge so entwickeln, dass wir uns bald wieder sehen und besuchen können.
Sobald sich die Corona - Situation wieder normalisiert hat, wann auch immer das sein wird, werden wir auch unsere Treffen wieder organisieren. Wir werden euch auf diesem Wege darüber informieren.